Schnittpunkte zweier Funktionen berechnen - lernen mit Serlo! (2024)

Schnittpunkte von Funktionen sind genau die Punkte, an denen beide Funktionen den gleichen yyy-Wert besitzen. In diesem Artikel wird erklärt, wie man diesen Punkt berechnet.

Mit diesem Wissen lassen sich die Schnittpunkte zweier Funktionen bestimmen.

Da die yyy-Werte gleich sein sollen, setzt man die yyy-Werte der beiden Funktionen gleich. Anschließend kann die entstehende Gleichung nach xxx aufgelöst werden, wodurch man den xxx-Wert des Schnittpunktes erhält.

Um den yyy-Wert des Schnittpunktes zu erhalten, muss man nun noch den xxx-Wert in eine der Funktionen einsetzen und den yyy-Wert berechnen. Da die Funktionswerte gleich sind, ist es egal, in welche Funktion man xxx einsetzt.

Grundsätzliches Vorgehen bei der Schnittpunktberechnung

Gesucht sind die Schnittpunkte der Funktionen f(x)=2x+1f(x)=2x+1f(x)=2x+1 und g(x)=x1g(x)=x-1g(x)=x1. Um diese zu berechnen, musst du die Funktionsterme gleichsetzen und diese Gleichung anschließend nach xxx auflösen.

f(x)=g(x)Nachxauflo¨sen.2x+1=x112x=x2xx=2\def\arraystretch{1.25} \begin{array}{rcll}f(x)&=&g(x) & \text{Nach x auflösen.}\\2x+1&=&x-1 & |-1 \\2x&=&x-2 & |-x\\x&=&-2 & \end{array}f(x)2x+12xx====g(x)x1x22Nachxauflo¨sen.1x

Damit erhältst du die xxx-Koordinate x=2x=-2x=2. Nun berechnest du die yyy-Koordinate, indem du diesen xxx-Wert in eine der Funktionen einsetzt:

g(2)=21=3g(-2)=-2-1=-3g(2)=21=3

S=(23)\Rightarrow S=(-2\,|-3)S=(23)

Der Schnittpunkt der beiden Funktionen f(x)=2x+1f(x)=2x+1f(x)=2x+1 und g(x)=x1g(x)=x-1g(x)=x1 liegt also bei S=(23)S=(-2\,|-3)S=(23). Dies ist der einzige Schnittpunkt.

Berechnung der Schnittpunkte bei bestimmten Funktionen

Zwei Geraden

Der Schnittpunkt zweier Geraden ist eindeutig. Er lässt sich durch Gleichsetzen der Funktionsterme bestimmen.

Beispiel

Bestimme den Schnittpunkt von

f(x)=xf(x)= xf(x)=x und g(x)=2x+1g(x)=-2 x+1g(x)=2x+1.

Dafür setzt du zunächst die yyy-Werte gleich und löst anschließend nach xxx auf:

f(x)=g(x)Setzediey-Wertegleich.x=2x+1+2x3x=1:3x=13\def\arraystretch{1.25} \begin{array}{rcll}f\left(x\right)&=&g\left(x\right)& \text{Setze die } y\text{-Werte gleich.}\\x&=&-2x+1 & |+2x\\3x&=&1 &|:3\\x&=&\frac{1}{3}\end{array}f(x)x3xx====g(x)2x+1131Setzediey-Wertegleich.+2x:3

Um die yyy-Koordinate des Schnittpunkts der beiden Funktionen zu bestimmen, setzt du den eben berechneten xxx-Wert in eine der beiden Funktionsgleichungen ein und berechnest den Wert:

f(13)=13f\left(\dfrac{1}{3}\right)=\dfrac{1}{3}f(31)=31

derSchnittpunktistalso:  A(13    13)\Rightarrow\text{der Schnittpunkt ist also:}\; A\left({\dfrac13 }\;\bigg\vert\;\dfrac13\right)derSchnittpunktistalso:A(3131)

Polynom und Gerade

Schneidet man ein Polynom mit einer Gerade, dann ist die Anzahl der Schnittpunkte höchstens gleich dem Grad des Polynoms.

Bei der Berechnung setzt man wieder zu Beginn die Funktionswerte gleich. Anschließend bringt man alles auf eine Seite und bestimmt die Nullstellen der neuen Funktion, falls nötig, mit der Mitternachtsformel oder durch Polynomdivision.

Beispiel

Bestimme die Schnittpunkte vonf(x)=x3+3x2+3x+1f\left(x\right)= x^3+3 x^2+3 x+1f(x)=x3+3x2+3x+1 und g(x)=x+1g\left(x\right)=x+1g(x)=x+1. Dazu setzt du zunächst die yyy-Werte gleich und bringst alles auf eine Seite:

f(x)=g(x)x3+3x2+3x+1=x+1xx3+3x2+2x+1=11x3+3x2+2x=0\def\arraystretch{1.25} \begin{array}{cccc} f\left(x\right)&=& g\left(x\right)&\\ x^3+3 x^2+3 x+1&=& x+1&\vert- x\\ x^3+3 x^2+2 x+1&=&1&\vert-1\\ x^3+3 x^2+2 x&=&0&\end{array}f(x)x3+3x2+3x+1x3+3x2+2x+1x3+3x2+2x====g(x)x+110x1

Nun suchst du die Nullstellen der neuen Funktion y=x3+3x2+2xy=x^3+3 x^2+2xy=x3+3x2+2x.

In diesem Fall findest du die erste Nullstelle durch Ausklammern von x:

x3+3x2+2x=0Klammerexaus.x(x2+3x+2)=0\def\arraystretch{1.25} \begin{array}{ccc}x^3+3x^2+2x&=0 & \text{Klammere } x \text{ aus.}\\x\left(x^2+3 x+2\right)&=0 &\end{array}x3+3x2+2xx(x2+3x+2)=0=0Klammerexaus.

Es gilt also:

x1=0x_1=0x1=0

Die übrigen Nullstellen, also die Nullstellen des Restterms x2+3x+2x^2+3x+2x2+3x+2, lassen sich mit der Mitternachtsformel bestimmen:

x2,3=3±3241221=3±982=3±12\displaystyle x_{2{,}3}=\frac{-3\pm \sqrt{3^2-4\cdot1\cdot2}}{2\cdot1}=\frac{-3\pm\sqrt{9-8}}{2}=\frac{-3\pm1}{2}x2,3=213±32412=23±98=23±1

x2=1;x3=2\displaystyle\Rightarrow x_2=-1; x_3=-2x2=1;x3=2

Einsetzen dieser drei xxx-Werte in eine der Funktionen liefert die zugehörigen yyy-Werte und damit die Schnittpunkte A, B und C:

g(0)=1C(01)g(1)=0B(10)g(2)=1A(21)\def\arraystretch{1.25} \begin{array}{cccl}\mathrm g\left(0\right)&=&1&\Rightarrow\mathrm C\left(0\,|\,1\right)\\\mathrm g\left(-1\right)&=&0&\Rightarrow\mathrm B\left(-1\,|\,0\right)\\\mathrm g\left(-2\right)&=&-1&\Rightarrow\mathrm A\left(-2\,|-1\right)\end{array}g(0)g(1)g(2)===101C(01)B(10)A(21)

Video zur Berechnung von Schnittpunkten

Zwei Polynome

Hat man zwei Polynome, dann ist das Vorgehen analog zum Vorgehen bei einem Polynom und einer Gerade:

Zuerst setzt du die Funktionsterme gleich. Anschließend bringst du alles auf eine Seite und berechnest die Nullstellen dieser neuen Funktion.

Beispiel

Bestimme die Schnittpunkte von f(x)=2x2+1f(x)=-2x^2+1f(x)=2x2+1 und g(x)=x42x2g(x)=x^4-2x^2g(x)=x42x2.

Setzt du die beiden Funktionsterme gleich, siehst du sofort, dass der quadratische Term wegfällt:

f(x)=g(x)2x2+1=x42x2+2x21=x4x1,2=±1\def\arraystretch{1.25} \begin{array}{cccc}f(x)&=&g(x) &\\-2x^2+1&=&x^4-2x^2 &|+2x^2\\1&=&x^4 & \\x_{1{,}2}&=&\pm1&\end{array}f(x)2x2+11x1,2====g(x)x42x2x4±1+2x2

Einsetzen dieser xxx-Werte in eine der Funktionsgleichungen liefert die zugehörigen yyy-Werte und damit die Schnittpunkte A und B:

f(1)=2+1=1A(11)f(1)=2+1=1B(1  1)\def\arraystretch{1.25} \begin{array}{clll}f(-1)&=&-2+1&=&-1 &\Rightarrow A\left(-1\,|-1\right)\\f(1)&=&-2+1&=&-1 &\Rightarrow B\left(1\;|-1\right)\end{array}f(1)f(1)==2+12+1==11A(11)B(11)

Beliebige Funktionen

Bei beliebigen Funktionen kann es beliebig schwierig werden, die Schnittpunkte zu bestimmen. Man kann zwar weiterhin die yyy-Werte gleichsetzen, aber das auflösen nach xxx oder die Nullstellenbestimmung bei der neuen Funktion sind ohne Hilfsmittel fast nicht zu lösen.

Ein mögliches Hilfsmittel zur Nullstellenbestimmung ist das Newtonsche Näherungsverfahren.

Beispiel

Bestimme den Schnittpunkt von f(x)=exf(x)=\mathrm{e}^xf(x)=ex und g(x)=2x+3g(x)=-2x+3g(x)=2x+3. Dazu setzt du zunächst wieder beide Funktionen gleich:

f(x)=g(x)ex=2x+3+2xex+2x=33ex+2x3=0\def\arraystretch{1.25} \begin{array}{cccl}f(x)&=&g(x) & \\\mathrm{e}^x&=&-2x+3 & |+2x \\\mathrm{e}^x+2x&=&3 & |-3\\\mathrm{e}^x+2x-3&=&0 &\end{array}f(x)exex+2xex+2x3====g(x)2x+330+2x3

Die Nullstelle der neuen Funktion h(x)=ex+2x3h(x)=\mathrm{e}^x+2x-3h(x)=ex+2x3 sind nicht so leicht zu erkennen oder zu berechnen. Deshalb verwendest du das Näherungsverfahren. Dafür benötigst du die erste Ableitung der neuen Funktion h(x)h(x)h(x) sowie einen Startpunkt in der Nähe der Nullstelle von xxx.

Da hhh stetig ist, folgt wegen

h(0)=2<0h(0)=-2 < 0h(0)=2<0 und h(1)=e1>0h(1)=\mathrm{e}-1 >0h(1)=e1>0,

dass die Nullstelle von hhh zwischen 000 und 111 liegen muss. Wähle zum Beispiel x0=1x_0=1x0=1 und bestimme h(x)=exh'(x)=\mathrm{e}^xh(x)=ex. Damit führst du nun den ersten Schritt des Näherungsverfahrens durch:

x1=x0h(x0)h(x0)=1e1e+2x_1=x_0-\dfrac{h(x_0)}{h'(x_0)}=1-\dfrac{e-1}{e+2}x1=x0h(x0)h(x0)=1e+2e1

Nach wenigen Iterationen liefert das Verfahren das Ergebnis x0,59x\approx 0{,}59x0,59.

Um den zu xxx gehörigen yyy-Wert zu berechnen, setzt du x=0,59x=0{,}59x=0,59 in eine der Funktionsgleichungen ein:

f(0,59)=e0,5920,59+3=g(0,59)f(0{,}59)=\mathrm{e}^{0{,}59} \approx -2\cdot 0{,}59+3=g\,(0{,}59)f(0,59)=e0,5920,59+3=g(0,59)

Der Schnittpunkt liegt also ungefähr bei A(0,59e0,59)A\left(0{,}59\, |\,\mathrm{e}^{0{,}59}\right)A(0,59e0,59)

Schnittpunkte bei Funktionenscharen

Enthält ein Funktionsterm einen Parameter, so spricht man von einer Funktionenschar.

Eine genaue Betrachtung von Schnittpunkten bei Funktionenscharen findet sich im Artikel Funktionenbündel / Gemeinsamer Punkt von Funktionenscharen.

Im Folgenden findest du verschiedene Beispiele für Funktionenscharen und deren Schnittpunkte.

Eindeutiger Schnittpunkt

Eine Funktionenschar kann einen gemeinsamen Schnittpunkt haben. Will man diesen bestimmen, so wählt man für den Parameter zwei verschiedene Werte und bestimmt den Schnittpunkt dieser beiden Funktionen.

Beispiel

Bestimme den Schnittpunkt der Funktionenschar fk(x)=x2kx+1f_{\mathrm{k}}(x)=x^2-\mathrm{k}x+1fk(x)=x2kx+1. Dafür wählst du zwei beliebige, verschiedene Werte für den Parameter k\mathrm{k}k, also beispielsweise k=0\mathrm{k}=0k=0 und k=1\mathrm{k}=1k=1. Nun setzt du die beiden Funktionsterme gleich und löst nach xxx auf:

f0(x)=f1(x)x2+1=x2x+1x21=x+110=x\def\arraystretch{1.25} \begin{array}{cccc}f_0(x)&=&f_1(x)&\\x^2+1&=&x^2-x+1 &|&-x^2\\1&=&-x+1 &|&-1\\0&=&-x &\end{array}f0(x)x2+110====f1(x)x2x+1x+1xx21

Dies ist die xxx-Koordinate des Schnittpunkts der Funktionenschar. Um die yyy-Koordinate des Schnittpunkts zu berechnen, setzt du den xxx-Wert in eine der beiden Funktionsgleichungen ein:

f0(0)=02+1=1f_0(0)=0^2+1=1f0(0)=02+1=1

Damit ergibt sich der Schnittpunkt A(01)A\left(0\,|\,1\right)A(01).

Wechselnde Schnittpunkte

Kommt ein Parameter mehrmals und/oder potenziert vor, so muss es keinen eindeutigen Schnittpunkt geben.

Schnittpunkte zweier Funktionen berechnen - lernen mit Serlo! (1)

Das nebenstehende Bild zeigt die Funktionsgraphen der Funktionenschar

fk(x)=(kx)2+kf_\mathrm{k}\left(x\right)=-\left(\mathrm{k}x\right)^2+\mathrm{k}fk(x)=(kx)2+k

für k=2;1;0;1;2\mathrm{k}=-2;-1;0;1;2k=2;1;0;1;2

Offensichtlich gibt es keinen eindeutigen Schnittpunkt.

Übungsaufgaben: Schnittpunkte zweier Funktionen berechnen

Weitere Aufgaben zum Thema findest du im folgenden Aufgabenordner:
Aufgaben zur Berechnung von Schnittpunkten von Geraden

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