Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (2024)

Themen in diesem Artikel

  • Die Fakten zum Husqvarna MC5
  • Neu mit Shimano EP801: Motor und Akku im Husqvarna MC5
  • Die Geometrie des MC5 - gutmütig und tourenorientiert
  • Die Ausstattung des Husqvarna MC5
  • Praxistest: So fährt sich das Husqvarna MC5
  • EMTB-Bewertung des Husqvarna MC5
  • Das EMTB Fazit

Eigenständig waren die E-Mountainbikes von Husqvarna immer schon. 2018 stieg die Marke mit einem Bike mit beweglichem Akku ins E-MTB-Geschäft ein. Und bei der letzten Generation der Husqvarna-Bikes wurde der Motor scheinbar direkt ans Unterrohr angedockt und nur von einem massiven Unterfahrschutz á la Motocross eingehüllt. Gefiel nicht jedem, war aber definitiv ein Hingucker. Das Credo von Beginn an: Der Motor soll nicht versteckt werden, sondern einen prominenten Part in der Formensprache der Husqvarna-Bikes einnehmen.

Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (1)Foto: Georg GrieshaberDer neue Shimano EP801 wird im Husqvarna MC5 zugunsten der Akkuentnahme leicht nach oben gedreht verbaut.

Mit dem neuen MC (Abkürzung für Mountain Cross) hält seit 2022 erstmals ein Rahmen aus Carbon Einzug ins Produktportfolio. Und auch der ist ebenfalls alles andere als gewöhnlich. Eine dominante zweite Strebe verstärkt hier die Verbindung von Hauptrahmen und Sitzrohr und unterstützt die gerade Linienführung. Der gelochte Kunststoff unter dem Steuerrohr-Logo und die Zierleisten am Hauptrahmen erinnern an Husqvarnas Motorräder. Die Geometrie des MC meidet das Extreme, das Bike profitiert aber neuerdings vom erstarkten Shimano EP801 Antrieb und bleibt für ein modernes E-Mountainbike vergleichsweise leicht. Qualitäten genug, um auch in unserem großen Highlight-Test “Readers Most Wanted” überzeugen zu können?

Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (8)Foto: Max FuchsUnter dem Motto “Readers Most wanted - die beliebtesten E-MTBs des Jahres” haben wir acht außergewöhnliche E-Mountainbikes zwischen 2999 und 10.999 Euro getestet. Und ja, richtig gezählt: Ein Kandidat fehlte beim Foto-Shooting am Gardasee.

Ihr habt gewählt, welche Bikes wir testen sollen: Readers most wanted - die beliebtesten E-MTBs des Jahres! Unter diesem Motto haben wir aus den Vorschlägen unserer Leser die spannendsten E-Mountainbikes herausgesucht. Exotische Spezialisten, absolute Kassenschlager oder günstiges Discounter-Bike? Alle mussten sich dem objektiven EMTB Test in Labor und Praxis stellen. Eure Lieblinge von Alutech, Bulls, Cube, Haibike, Husqvarna, Olympia, Rockrider und Scott. Bereits erschienen sind folgende:

Verlagssonderveröffentlichung

  • Das Alutech eFanes Nextgen AXS im Test: Gebürstetes E-Bike-Schmuckstück
  • Das Bulls Sonic EVO AM SL1 im Test: Wie gut ist das günstige Leichtgewicht nach dem Update?
  • Das Cube Stereo Hybrid ONE55 SLT im Test - Cube-E-Mountainbike mit Bosch CX auf Diätkurs
  • Das Haibike Nduro 8 Freeride im Test: Klare Kante für derbe Draufgänger
  • Das Olympia Hammer CC04 im Test: Italo-Underdog als E-Bike-Überflieger?
  • Rockrider E-EXPL 520S im Test: Baut Decathlon das beste E-Bike-Fully für unter 3000 Euro?
  • Scott Patron ST ERIDE 900 Tuned im Test: Das neue Scott – das ultimative All Mountain E-MTB?
  • Einen Überblick über den Test der Traum-Bikes unserer Leser:innen gibt es hier

Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (9)Foto: Max FuchsDas MC5 ist Husqvarnas Allrounder für mittelschweres Gelände. Seit 2022 gibt's das Bike erstmals in Carbon und neuerdings auch noch mit dem neuen Shimano-Motor EP801.

Die Fakten zum Husqvarna MC5

  • Motor: Shimano EP801, 85 Nm max. Drehmoment
  • Akku: 720 Wh (entnehmbar)
  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Federweg: 150 Millimeter
  • Laufradgröße: 29 / 27,5 Zoll (Mullet)
  • Rahmengrößen: M, L, XL
  • Preis: 6999 Euro
  • Gewicht: 23,5 kg (Testbike in Größe L, EMTB-Messung, ohne Pedale)
  • Zulässiges Gesamtgewicht (Herstellerangabe): 130 Kilogramm

Neu mit Shimano EP801: Motor und Akku im Husqvarna MC5

Schon auf der Eurobike 2022 zeigte Shimano den neuen EP801-Antrieb. Aber was der japanische Motor nach dem Update genau kann, wurde erst nach und nach deutlich. Da ist zum einen ein spürbares Leistungsplus gegenüber dem Vorgänger, zum Anderen bringt der neue Motor eine neue Elektronik mit. Damit ist der EP801 auch mit den neuen elektronischen Schaltungen von Shimano kompatibel. In der Praxis zeigt sich der Antrieb kräftig und gut dosierbar, in Sachen Nachlauf und Dynamik muss sich Shimano aber nach wie vor den besten am Markt geschlagen geben. Das Fahrgeräusch fiel in unserem Testbike eher laut aus.

Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (10)
Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (11)
Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (12)
Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (13)
Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (14)
Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (15)

6 Bilder

Foto: Georg Grieshaber

Eine Spezialität des Husqvarna ist der eigene Akku, der in Zusammenarbeit mit Simplo entwickelt wurde. Er wird von unten ins Unterrohr eingeschoben und kann ohne Werkzeug entnommen werden. Leider ist die Sicherungsschraube für das Akku-Cover etwas schwergängig. In unserem Testbike klapperte der Akku außerdem massiv, denn der eigens entwickelte Klemmmechanismus erlaubt dem Akku deutliches Spiel im Unterrohr. Mit 4445 Gramm ist die 720-Wattstunden-Batterie des Husqvarna zudem schwerer als ein Powertube 750 von Bosch (4,3 kg) und deutlich schwerer als ein 726er Akku für das Shimano-System von Darfon (3,9 kg). Die Reichweite des Bikes fällt mit 1648 Höhenmetern in unserem Standard-Testprozedere und hoher Durchschnittsgeschwindigkeit gut aus, an die Bosch-Bikes mit oft 2000 Höhenmetern reicht das Husqvarna trotz des schweren Akkus aber nicht heran.

Die Geometrie des MC5 - gutmütig und tourenorientiert

Husqvarnas Mountain Cross war schon immer ein unkompliziertes Bike mit tourenorientierter statt übermäßig aggressiver Geometrie. Trotz des neu designten Carbon-Rahmens bleibt sich das Bike hier treu. Der Radstand ist mit 1250 Millimetern eher auf der kompakten Seite, kurze Kettenstreben (444 Millimeter) sollten das Husqvarna handlich machen. Ein tiefes Tretlager begünstigt eine gute Kurvenlage, der für moderne Verhältnisse steile Lenkwinkel von 65,4 Grad ein direktes Einlenkverhalten.

EMTB-Messwerte im Überblick (Rahmengröße L)

  • Sitzrohrlänge: 452 mm
  • Radstand: 1250 mm
  • Reach: 472 mm
  • Stack: 650 mm
  • Lenkwinkel: 65,4 Grad
  • Sitzwinkel: 76,4 Grad
  • Kettenstrebenlänge: 444 mm

Die Ausstattung des Husqvarna MC5

Gerne hätten wir auch das Topmodell MC6 zum Test gebeten, das ganz oben auf der Wunschliste unserer Leser für diesen Test stand. Aufgrund mangelnder Verfügbarkeit konnte Husqvarna aber nur das MC5 liefern, das mit 6999 Euro immer noch ein stolzes Preisschild hat. Echte High-End-Komponenten bleiben in dieser Preisregion aber klassischen Preis-Leistungs-Marken vorbehalten. Für das Husqvarna gilt: Das Fox-Fahrwerk aus der Performance-Serie ist grundsolide, gerade die ältere G2-Bremse von Sram und die mechanische GX-Eagle lassen in dieser Preisklasse aber noch Luft nach oben. Die Newmen-Laufräder hingegen sind wertig, die Schwalbe-Reifen bewährte Tourenklassiker, wenn auch im Grenzbereich wenig traktionsstark.

  • Gabel / Dämpfer: Fox 36 Performance / Float Performance
  • Schaltung: Sram GX Eagle (mechanisch)
  • Bremsen: Sram G2 R
  • Laufräder: Newmen E.G 35 Evolution SL
  • Reifen vorne / hinten: Schwalbe Nobby Nic Evo Supertrail Soft / Speedgrip
Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (16)
Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (17)
Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (18)
Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (19)
Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (20)
Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (21)

5 Bilder

Foto: Georg Grieshaber

Praxistest: So fährt sich das Husqvarna MC5

Die Hüfte nicht zu weit vorne, der Oberkörper leicht gestreckt: Auf dem Husqvarna sitzt man, wie man es von klassischen Tourenbikes kennt. Das ist angenehm auf längeren und flacheren Strecken, zu denen auch der bequeme Sattel passt. In steilen Anstiegen könnte man sich jedoch etwas weiter nach vorne wünschen. Zumal beim Husqvarna mit kurzen Kettenstreben an steilen Rampen die Front schnell mal leicht wird und man so aus der Spur gerät. Das Heck steht bergauf sehr stabil im Hub, ohne zu Pumpen oder einzusacken. Viel Grip am Hinterrad bietet das Bike aber nicht, woran auch der moderat profilierte Nobby-Nic-Reifen von Schwalbe seinen Anteil hat. Gerade in fiesen Uphills kommt das Husqvarna dadurch recht früh ans Limit, auf technisch weniger anspruchsvollen Touren ist es mehr in seinem Element.

Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (22)Foto: Max FuchsFür ein Full-Power-E-MTB ist das Husqvarna recht handlich und lässt sich leicht in die Luft ziehen. Fahrsicherheit in schwerem Gelände ist aber nicht die Stärke des Husqvarnas.

Beim Fahrspaß kann das Bike hingegen überzeugen. Hier kommen dem Husqvarna die kurzen Kettenstreben und das tiefe Tretlager zu Gute. Handlich lässt sich das Bike über flache Kurse steuern und kleine Sprungeinlagen gehen leicht von der Hand. Ausgewogen und unkompliziert lässt sich das MC5 durchs Gelände steuern. Je fieser das Gelände wird, desto stärker muss man mit dem Husqvarna die Bremsen anziehen. Die kompakte Geometrie mit steilem Lenkwinkel vermittelt auf anspruchsvollen Strecken nicht gerade massig Sicherheit, auch die Reifen können nicht genug zu Traktion und Laufruhe beisteuern. Der Hinterbau arbeitet sehr progressiv und kann Schläge nicht so komfortabel dämpfen, wie andere Fahrwerke in dieser Hubklasse. Große Hindernisse reicht er teils deutlich an den Fahrer durch. Trotz weichem Setup konnten wir den Hub des Dämpfers kaum ausnutzen. Ein linearerer und komfortablerer Hinterbau würde dem tourenorientierten Bike besser stehen. Die Nobby Nic Reifen rollen gut, greifen im Gelände aber nur mittelmäßig, die G2-Bremse von Sram braucht auf steilen und langen Abfahrten zu viel Handkraft. Auch das laute Akku-Klappern dämpft die Freude über das spaßige Handling.

EMTB-Bewertung des Husqvarna MC5

Stärken

  • Fahrspaß auf gemäßigten Trails
  • Unkompliziertes Handling
  • Eigenständiger Look

Schwächen

  • Wenig Fahrsicherheit in schwerem Gelände
  • Akku klappert
  • Hinterbau zu progressiv

Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (23)Foto: EMTB TestabteilungDie Downhill-Wertung fällt für ein All Mountain mit 150 mm eher schwach aus, auch im Uphill lässt das MC5 Federn. Mit ordentlichen Allround-Qualitäten schafft es das Husqvarna knapp auf ein sehr gut.

Das EMTB Fazit

Mit dem MC5 gelingt Husqvarna ein Bike mit ansprechendem Look und spaßigen Fahreigenschaften für zahme Trails. In schwerem Gelände und auf anspruchsvollen Uphills ist das Mountain Cross aber nicht in seinem Element. Das laute Akkuklappern unseres Testbikes nervt und passt nicht zum Premium-Anspruch des Bikes. - Adrian Kaether, EMTB Magazin Test- und Technikredakteur

Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (24)Foto: Georg GrieshaberAdrian Kaether, Redakteur bei EMTB.

Zur Startseite

Husqvarna Mountain Cross MC5 im Test: Stylisches All-Mountain Bike mit Motorrad-DNA? (2024)
Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Arline Emard IV

Last Updated:

Views: 5968

Rating: 4.1 / 5 (72 voted)

Reviews: 87% of readers found this page helpful

Author information

Name: Arline Emard IV

Birthday: 1996-07-10

Address: 8912 Hintz Shore, West Louie, AZ 69363-0747

Phone: +13454700762376

Job: Administration Technician

Hobby: Paintball, Horseback riding, Cycling, Running, Macrame, Playing musical instruments, Soapmaking

Introduction: My name is Arline Emard IV, I am a cheerful, gorgeous, colorful, joyous, excited, super, inquisitive person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.